Im vergangenen Jahr hat sich bei der Drogerie- und Spielwarenkette Müller Grundlegendes geändert: Der 87-jährige Unternehmer Erwin Müller gab seinen Posten ab und holte Günther Helm in die Geschäftsführung. Nun will Helm, der zuvor bei der österreichischen Aldi-Tochter Hofer aktiv war, das Unternehmen fit für die Zukunft machen und rückt dabei offenbar den Online-Handel stark in den Fokus.
In einem Interview mit dem Handelsblatt kündigte er die Einführung eines Lieferdienstes an: „Wir werden die ganze Bandbreite abdecken, und dazu gehört auch ein Lieferdienst.“ Zwar sei auch der stationäre Handel weiterhin wichtig, doch auch dieser soll quasi digitalisiert und mit komfortablen Online-Lösungen verknüpft werden, um den Kunden ein bestmögliches Einkaufserlebnis zu bieten. „Wir haben mit sehr hoher Geschwindigkeit das entwickelt, was wir jetzt haben. Aber da dürfen wir nicht stehen bleiben.“
Schon in den vergangenen Monaten hat Müller bewiesen, dass die hauseigene Digitalisierung im Zentrum steht: Den Start einer eigenen Müller-App sowie eines Click & Collect-Services hatte Helm bereits auf den Weg gebracht. Und die Entwicklungen bzw. Neuerungen scheinen bereits nach kurzer Zeit zu fruchten: Jene Investitionen, die das Unternehmen schon vor Corona etwa in die Digitalisierung gesteckt habe, hätten sich spürbar ausgezahlt und Einbußen durch die stationären Schließungen abgepuffert.
Neben der App und digitalen Services hatte sich Müller zuvor auch am österreichischen Online-Handelsportal Nice Shops beteiligt. „Das ist ein klassisches Wachstumsunternehmen mit vielen kleinen Nischenshops, legt jedes Jahr 50 Prozent zu und liegt jetzt bei einem Umsatz von 100 Millionen. Das ist für Müller ein toller Inkubator, von dem wir viel lernen können, wie man Dinge anders machen kann“, wird Helm weiter zitiert.
Auch weitere potenzielle Zukäufe seien laut dem Manager möglich. Auch stehe eine Expansion in der Schweiz und in Österreich sowie in anderen europäischen Staaten wie Spanien, Slowenien, Kroatien oder Ungarn auf der Agenda. „Wir schöpfen in allen unseren Bestandsmärkten bei Weitem noch nicht den Markt ab, den wir abschöpfen könnten.“
Quelle: onlinehaendler-news.de