Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI): „Neue Werte sollen zur Versachlichung der Feinstaub- und Klimadiskussion beitragen.“

  • Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) hat, wie 2019 angekündigt, wegen der anhaltenden öffentlichen Diskussion um angeblich hohe Feinstaubwerte des Silvesterfeuerwerks eine Studie in Auftrag gegeben, im Rahmen derer erstmals reale Feinstaubwerte ermittelt wurden.

In Gesprächen mit dem Umweltbundesamt (UBA) konnten die neuen Zahlen nun nach Verbandsangaben verifiziert werden. Das UBA sehe die Zahlen als plausibel an und werde diese voraussichtlich bereits 2020 nutzen. Das habe unlängst auch die beim UBA zuständige Fachbereichsleiterin Ute Dauert öffentlich bestätigt.

Rückgerechnet auf das Jahr 2019 ergebe sich durch die neue Berechnungsgrundlage ein gesamter Feinstaubausstoß von lediglich 1.477 Tonnen, statt der bis dato kolportierten 4.200 bis 5.000 Tonnen Feinstaub durch Silvesterfeuerwerk.

Der VPI beauftragte ein unabhängiges Institut mit der Durchführung der komplexen und vielseitigen Studie zur Emission von Feinstaub durch Feuerwerk. Ziel sei es gewesen, in einem geeigneten Verfahren ergebnisoffen und faktenbasiert tatsächliche Emissionswerte zu ermitteln, die der VPI anschließend den deutschen sowie europäischen Behörden zur Verfügung stellt.

Die bislang stetig in der Öffentlichkeit diskutierten Werte für die Emission von Feinstaub durch Feuerwerk basieren nach Einschätzung des Verbandes auf groben Schätzungen. Diese Schätzungen sind derzeit noch Grundlage für das in der EU gesetzlich verankerte Emissionsinventar, das EMEP/EEA air pollutant emission inventory guidebook.

Informationsaustausch zwischen dem UBA und dem VPI

Seit Abschluss der Studie stehe der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) in engem Kontakt mit dem Umweltbundesamt (UBA). „In vertrauensvollen Gesprächen stellte der Verband dem UBA die in einem akkreditierten Labor gemessenen Feinstaub- und CO2-Werte vor. In einem regelmäßigen konstruktiven Austausch mit den Experten des UBA wurden die Ergebnisse der Studie seit Beginn dieses Jahres eingehend besprochen,“ heißt es.

Mit dem Ergebnis, dass das UBA nun dem VPI gegenüber bestätigt habe: Die Messungen sind plausibel und somit für die Berechnung der Emission von Feinstaub durch Feuerwerk geeignet. Das UBA plane die Ergebnisse auch auf europäischer Ebene vorzustellen.

Fritz Keller leitete die Studie vonseiten des VPI: „Wir konnten uns mit dem Umweltbundesamt darauf verständigen, dass die Erkenntnisse unserer Studie separat mittels Publikation in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht werden. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, die bisher verwendeten Daten des EMEP/EEA Guidebooks an die neuen Erkenntnisse anzupassen und die vom VPI experimentell ermittelten Daten damit auch anderen Staaten zur Verfügung zu stellen.“

Kellers Aussage wird durch erste Ankündigungen des UBA bestätigt. Seit Dezember 2019 heißt es im German Informative Inventory Report: „The VPI and UBA are in a discussion process if the emission factors derived from the measurements could be used for future reporting. With the new set emission factors the calculated emissions would be lower than currently reported.“ (Der VPI und das UBA diskutieren, ob die aus den Messungen abgeleiteten Emissionsdaten für zukünftige Analysen verwendet werden können. Mit den neu definierten Emissionsfaktoren wären die berechneten Emissionen niedriger als derzeit gemeldet.

Aufbau und Ergebnisse der Studie

Um ein transparentes Bild des deutschen Marktes zeichnen zu können, hat der VPI alle bedeutenden hierzulande genutzten Typen pyrotechnischer Gegenstände prüfen lassen. Abgebrannt wurden diese in einem geschlossenen Raum. Um geeignete Messwerte für den emittierten Feinstaub zu ermitteln, wurde ein optimiertes Verfahren erarbeitet, in dem das unabhängige Institut auf akkreditierte Messtechnik zurückgreifen konnte.

Der VPI stellte somit sicher, dass die Messwerte valide bestimmt werden konnten. Aus ihnen errechneten die Experten anschließend einen spezifischen Emissionsfaktor (EF), der den Feinstaubanteil (PM10) je Kilogramm pyrotechnischer Mischung- die sogenannte Netto-Explosivstoffmasse (NEM) – feststellt. Das war nötig, um korrekte Werte zu erhalten, denn Verpackungen und Hülsen spielen für das Feinstaubaufkommen keine Rolle. Bislang wurde zur Berechnung der Feinstaubemission jedoch die Bruttomasse der Feuerwerkskörper inklusive Verpackung gewählt.

Neben einem spezifischen Emissionsfaktor ermittelten die Experten auch die Aktivitätsrate (welche die tatsächlich verkaufte Menge abzüglich der Retouren des Betrachtungsjahres angibt) sowie einen spezifischen Emissionsfaktor zur Berechnung der CO2-Emission durch Feuerwerk. Der VPI hat im Dialog mit dem UBA in allen Punkten für Klarheit gesorgt. Alle Faktoren wurden detailliert ermittelt und gemeinsam abgestimmt.

Die Ergebnisse

Der VPI und das UBA haben sich im Zuge ihrer Gespräche dazu entschieden, einen gewichteten Emissionsfaktor zu wählen, der ein genaueres Bild unter Berücksichtigung der Vorlieben der deutschen Verbraucher zu Silvester ermöglicht. Ermittelt wurde dabei ein Wert von 286,2 kg Feinstaub PM10 pro Tonne NEM.

Mit Blick auf das vergangene Silvesterfest ergeben sich demnach folgende Werte: Der NEM-Anteil der verwendeten Feuerwerkskörperlag bei 5.159 Tonnen. Multipliziert mit 0,2862 Tonnen Feinstaub (PM10) pro Tonne NEM ergibt sich ein gesamterFeinstaubausstoß durch Feuerwerk zu Silvester 2019 von 1.477 Tonnen.

Auch für den CO2-Anteil durch Feuerwerk lieferte der VPI entsprechend nachweisbare Kennzahlen. Der durch den VPI errechnete Anteil an CO2 durch Feuerwerk liegt bei 2.373 Tonnen. Aus sognannten fossilen Quellen (wie zum Beispiel Gas, Kohle und Erdöl) stammen dabei lediglich 805 Tonnen CO2. Im Verhältnis zu den CO2-Gesamtemissionen in Deutschland in Höhe von 805.000.000 Tonnen ergibt sich ein Anteil von 0,0003% beziehungsweise 0,0001% aus fossilen Quellen.

Die anhand der VPI Studie zur Emission von Feinstaub durch Feuerwerk gemessenen Werte wurden vom UBA anerkannt und sind somit für die Berechnung der Emission von Feinstaub durch Feuerwerk geeignet. Bisher wurde dem Feuerwerk eine Emission von Feinstaub PM10 in Höhe von 4.200 bis 5.000 Tonnen zugesprochen. Diese Werte können nun widerlegt und mit Bezug zu Silvester differenziert werden.

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